Samstag, 7. Juli 2007

Jahresniederschlag

Es war vor genau einem Jahr: Freitag, der 7. Juli 2006, als in diesem Blog der erste Artikel erschien. Es ging um die Frage, welche unserer Wochentage eigentlich palindrom sein könnten. Da machte der Freitag den Anfang. Was ich damals nicht wusste: ich hatte mir unbewusst das leichteste aller bislang "verdichteten" Wörter herausgegriffen ;) Was danach folgte, war also nicht nur gefühlter Hürdenlauf - der Freitag ist dabei tatsächlich das einzige Wort, das im palindromen Drehzahlbereich auf Hochtouren läuft*:
Dennoch gelang es innerhalb einer Woche, diese Passage zu bewältigen - auch wenn sich dabei zwei Hindernisse als unüberwindbar entpuppten: Mittwoch und Sonntag. Wäre seinerzeit ersichtlich gewesen, dass sich die daran anschließenden Monatsnamen durchgehend auf dem selben Level bewegen würden - wer weiß, ob ich mich dann überhaupt noch dem "Wortverdrehungs-Zwölfkampf" gestellt hätte ;) Denn es scheint aussichtslos:
Alle Monate bleiben in ihrer Palindromität weit hinter dem zurück, was man als brauchbar oder ideal bezeichnen könnte. Es waren echte Herausforderungen. So lässt sich mit dem jetzt geschaffenen Algorithmus also auch die Frage beantworten, welche der beiden Gedichtserien "heroischer" war: es ist ganz klar ... der Monatszyklus ;) Sicher, das Ringen um Worte gehört für einen Autor zum täglich Brot und es scheint müßig, ihre Gewichtsklasse abschätzen zu wollen, weil man sich ja doch an sie herantrauen muss - aber weil Palindrome eben nicht kampflos das Feld räumen, bleibt im Hinterkopf immer die Frage nach Muskelkater und blauen Flecken. Das sagt einem niemand: die Kunst erfordert es manchmal auch, eine ordentliche Tracht Wortprügel einstecken zu können ;) Die Bilanz nach einem Jahr: viel Aua und ein schwarzer Gürtel.

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Zum Vergleich einige bekannte Palindromsätze:
"Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie." P = 166
"O Genie: der Herr ehre dein Ego!" P = 191
"Die Liebe ist Sieger, rege ist sie bei Leid." P = 258