Mittwoch, 25. Juli 2007

Marienhymnus Ave maris stella


Fallersleben, August Heinrich Hoffmann von: Geschichte des deutschen Kirchenliedes bis auf Luthers Zeit. nebst einem Anhange in dulci iubilo, Nun singet und seid froh
Hannover, Carl Rümpler 1861, 540 + 128 Seiten





Kategorie: Buchstabenpalindrome
Art: Erwähnung

Bei "Ave maris stella" handelt es sich um eines der ältesten Marienlieder. Der lateinische Text stammt neueren Erkenntnissen nach von Ambrosius Autpertus, einem Mönch, der von 740 bis 784 im Kloster „ad Vultutum“ im Herzogtum Benevent lebte. Die musikalische Gestaltung erfolgte im 11./12. Jahrhundert im Zuge der aufkommenden Marienverehrung. Im Gotteslob findet man den Marienhymnus heute unter Nummer 596, die deutsche Textversion unter Nummer 578. In der zweiten Strophe wird darin das Palindrom Ave - Eva thematisiert:

Du nahmst an das AVE
aus des Engels Munde.
Wend den Namen EVA,
bring uns Gottes Frieden.

Dieses Buch dokumentiert auf Seite 284f eine frühe deutsche Fassung des Kirchenliedes aus dem Mittelalter:
Nr. 147
Ave maris stella


1. Got grüße dich, lichter meres stern,
alleine wirdig got gebern!
ewige jungfraue tugentrich,
selige porta des himelrich!
2. Der Engel hat dich Ave genant,
den namen Eva umbgewant.
mit gotlichem fride vor uns steh,
daß uns kein ubel anegeh!
3. Die bande der sunden frau entbindt!
erluchte uns armen, wir sin blint!
von allem arge mache uns fri!
alleine gutes mit uns si!
4. Erzeige daß du unser muter bist
und bitte den herren Jesum Crist,
der von dir geboren ist,
daß er uns verlihe gnaden frist!
5. Einige jungfrau der niemant glieb,
über alle sanftmutig, tugentrich,
mache uns sanftmutig, kusch und rein,
lose uns von sunden alle gemein!
6. Maria, verlihe uns luter leben!
sichern weg bereite uns eben!
so daß wir Jesum mit der schauwen
und uns ewig mit dir frauwen.
7. Lop si dem vater und dem sone
Christo hohe zierde schone,
dem heiligen geiste dank und ere
vor und nu immermere!

PpHs. 1460 fol. Nr. 47 Bl. 66b und 90b in der Bibl. des kathol. Gymnasiums zu Köln

Das hier vorgestellte Exemplar befindet sich im digitalisierten Bestand der Google-Buchsuche und ist dort vollständig online zugänglich.