Freitag, 27. Juni 2008

be Berlin!

"Berlin wird von den Menschen hier gemacht. Also sollte auch eine Berlinkampagne von Berlinern gemacht werden. Und so soll sie auch umgesetzt werden. Geschichten von Menschen, die hier leben und die Stadt bewegen, kombiniert mit dem selbstbewussten Aufruf be Berlin/sei Berlin sind Inhalt und Leitmotiv der Kampagne."
Eigentlich hätte man gar nicht so weit schweifen brauchen, um eine interessante Berlin-Werbebotschaft zu finden. Im Motto der Hauptstadtkampagne verbirgt sich nämlich ein wunderbares Palindrom, das in Richtung "Spree-Athen" geht:


Der Anglizismus bewahrt in diesem Fall sogar vor Schlimmerem:


















Wem das vielleicht als Grund erscheint, nach Berlin zu ziehen - neben der Postleitzahl 12621 (Kaulsdorf) gäbe es einige Regionen, die sich für Palindromfans anbieten würden:

Nenne Kreuzberg: Azubi-Lametta, Bar-Rabatte. Malibu/Zagreb zu erkennen.
Vita lerne: trag Reittiere. Bereit? Tiergarten relativ.
Regelbarem Mitte nett: immer Ableger.
Sold neu Steglitz tilget: suendlos.
Wo knapp? Pankow.

Zu weitläufig? Zu wenig exklusiv? Bitte sehr - hier die palindromen Topadressen Berlins ;)

Gewuehl: Heuweg.
Wo tagt Lametta Sattem? Alt-Gatow.
Rhumeweg. Atelier? Ereile Tage, wem Uhr.
Ob Marmaraweg? Ulk rede der Kluge. War am Rambo.
Nee, die Kruggasse Tarnung? Nun rat es: sag Gurke Ideen.
Nenne Kreuzgraben. Regie Bad dabei gerne barg. Zu erkennen.
Remittiert Stimmige, war obligat agil: Boraweg. Im Mitstreit Timer.
Lebensader: Hellebergeweg als Lage. Wegrebell ehre das. Nebel.
Heide genug: als Krumme Gärten hast Sahne. Trägem Murks Lagune gedieh.
Adressierbar und nenn irre Ziele: Bürgerablage! Egal, bare Grübelei zerrinnend. Nur Abreisser da.


Wenn das noch nicht reicht - da wären noch etliche Punkte in der Stadt, deren geographische Lage palindrome Koordinaten ergibt, z.B. Bei der klassischen Schreibweise entstünde ein sonderbares Verteilungsmuster:


Soweit die theoretische Voraussage ;) Wollte man diese Punkte tatsächlich aufsuchen, erlebte man eine Überraschung. Bei vielen Navigationsgeräten und Outdoor-GPS-Empfängern ist nämlich ein anderes Format voreingestellt, das mit Dezimalminuten arbeitet:
Das hätte wiederum ein eigenes mathematisches und geographisches Verteilungsmuster zur Folge:


Und damit nicht genug ;) Einige Geräte beherrschen darüber hinaus noch ein drittes Format mit Dezimalgraden:
Damit ließe sich die Stadt dann flächendeckend mit einem feinmaschigen Netz an Palindromkoordinaten überziehen.
Wer das mit den "GPS-Palindromen" einfach mal ausprobieren möchte, sollte sich in das Gebiet zwischen den U-Bahnhöfen Reinickendorfer - und Schwartzkopffstraße begeben. Dort scheinen Koordinaten verschiedenster Formate am Dichtesten beisammen zu liegen:


nur wenige Schritte auseinander ...
52° 32' 22.31''
N 13° 22' 23.25'' E
52° 32.231' N 13° 22.325' E
52.537331° N 13.373525° E

Die spannende Frage ist, ob und wie sich solche präzise verorteten Punkte überhaupt zur Anzeige bringen lassen. Sie liegen ja weit unterhalb der Feinauflösung des GPS-Systems. Je nach verwendetem Format bedeutete die geringste Abweichung von den Zielkoordinaten theoretisch:
- bei Dezimalsekunden ± 0,01'' = ca. 20 - 30 cm
- bei Dezimalminuten ± 0,001' = ca. 100 - 200 cm
- bei Dezimalgrad ± 0,000001° = ca. 8 cm
Innerhalb einer zu erwartenden Ortungsgenauigkeit von etwa 15 Metern käme das praktisch der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich ;)

Fortsetzung: GPS-Palindrome Praxistest