Samstag, 14. April 2007

Wie man in den Wald hineinschreibt ...

"Und wirklich ging bald darauf der Mond in voller Pracht auf und leuchtete den Kindern auf den Heimweg und beglänzte die silberweißen Kieselsteine."

Was Hänsel und Gretel mit einem palindromen Roman zu tun haben? Nun, irgendwie ist es ja der Versuch, sich selbst ohne jede Not und Buchstaben streuend möglichst weit im Wald auszusetzen und dann auch auf dem Nachhauseweg noch etwas zu lesen zu haben: die Wegmarkierung als bidirektionale Reiselektüre ;) Das ist wahrscheinlich das einzig Unterhaltsame dabei. Und es braucht Wochen, überhaupt einmal den Anfang aus den Augen zu verlieren. Eine einsame Beschäftigung. Da ist man froh, auf die Spuren von Menschen zu stoßen, die sich an Ähnlichem versuchten. Im November 2006 war es Herbert Pfeiffer, im Dezember Georges Perec und jetzt nach 4 1/2 Monaten treffe ich auf Will Thomas, der es ungefähr 17000 Buchstaben weit brachte. Andere haben sich noch tiefer vorgekämpft und es wird weitere Monate dauern, dahin zu gelangen. Mit etwas Glück werde ich im März 2008 dem Verirrtesten von allen begegnen: dem Finnen Teemu Paavolainen. Und selbst das ist noch weit weg vom "Pfefferkuchenhäuschen der Kombinatorik" ;) In der modernen Verheißung unseres Technologie-Zeitalters markiert ganz tief im Wald vielleicht ein Computer die letzte, die ultimative Herausforderung. Ich hoffe, nicht nur Schachspieler werden mich in diesem Punkt verstehen ...