Samstag, 25. Oktober 2008
4 in 1 - Das Universalpalindrom
Die Jahrhunderte haben im Deutschen ein breites Spektrum an Erscheinungsformen hervorgebracht, das neben klassischen Buchstabenpalindromen (Ave-Eva) auch Silbenpalindrome (Oskar Pastior), Wortpalindrome (konkrete Poesie) und Satzpalindrome (Walther von der Vogelweide) umfasst. Sie erscheinen so deutlich als eigenständige morphologische Ebenen, dass bislang kein Mensch auf die Idee kam, an eine Vereinheitlichung zu denken. Wie sollte das auch gehen: Ein Palindrom, das gleichzeitig buchstaben-, silben-, wort- und satzweise rückwärts lesbar ist?
Eine Lösung für dieses niegestellte Rätsel findet man derzeit in Berlin. Und zwar nicht in einer Ausstellung, Bibliothek oder Universität ... sondern beim Gassi-Gehen ;) Es handelt sich um den lautmalerischen Slogan "Wow! Wow!", mit dem sich die Berliner Stadtreinigung (BSR) bei Hundehaltern bedankt. In seinem Minimalismus verbirgt sich tatsächlich ein Universalpalindrom:
- Buchstaben: w-o-w
- Silbe = Wort = Satz: Wow <> Wow
Diese Offenbarung ist sicherlich ein Zufallstreffer, kommt aber nicht ganz von ungefähr. Die BSR hat in ihren Werbekampagnen schon einigen Sinn für Wortspiele bewiesen: z.B. "We kehr for you", "Fleiß am Stiel" oder "Bemannte Räumfahrt". Dahinter steht die Kreativagentur Heymann Schnell AG. Herzlichen Dank für dieses Stück
Belle-trist-ik ;)
Dienstag, 7. Oktober 2008
"Palindrom-Effekte" bei Rauschmessungen
Neuer Effekt bei der Untersuchung der Histogramm-Feinstruktur von Rauschprozessen entdeckt
Wie der russische Physiker Simon E. Shnoll in einer aktuellen Veröffentlichung berichtet, wurde eine neue Art von „Palindrom-Effekt“ entdeckt, wodurch sich neue Erkenntnisse ergeben, durch welche Faktoren diese Effekte entstehen. Unter den „Palindrom-Effekten“ ist die Entdeckung zu verstehen, dass die Feinstrukturen der Histogramme von stochastischen Prozessen (z.B. alpha- Zerfall von Pu) zu bestimmten Zeiten große Ähnlichkeiten aufweisen, wobei die Feinstrukturen der Histogramme zueinander invertiert sind. Die Palindrom-Effekte untergliedern sich in den „half-day“ Palindrom-Effekt und den (neu entdeckten) „half-year“ Palindrom-Effekt.
Anfangs diesen Jahres publizierte die Forschungsgruppe um S. E. Shnoll die Entdeckung des „half-day“ Palindrom-Effekts, welcher Folgendes besagt: Misst man einen Rauschprozess von 6-18 Uhr (die Uhrzeitangaben beziehen sich hierbei auf den astronomischen Tag, der am Mittag beginnt), bildet die Histogramme und vergleicht diese mit den Histogrammen einer Messung von 18-6 Uhr, so zeigen die Histogramme ähnliche Formen (d.h. Feinstrukturen), wenn man die Histogramme von der ersten Zeitreihe invertiert und mit den nicht-invertierten Histogrammen der zweiten Zeitreihen vergleicht (bzw. auch umgekehrt). Hieraus kann schon geschlossen werden, dass die Feinstruktur eines Histogramms von der Orientierung der Erde im Raum abhängt.
Die neue Entdeckung ist, dass der Palindrom-Effekt auch dann zu erkennen ist, wenn die Zeitspanne zwischen den beiden Zeitreihen ein halbes Jahr beträgt. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Histogrammform wirklich von der Orientierung der Erde im Raum abhängt. Shnoll spricht insofern von einer „Inhomogenität des Raum-Zeit-Kontinuums“.
Berücksichtigt man auch die älteren Forschungsarbeiten von Shnoll et al., so lassen sich die Entdeckungen wie folgt zusammenfassen:
- Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass an gleichen Orten und zur gleichen Zeit die Feinstrukturen der Histogramme von unterschiedlichen stochastischen Prozessen ähnlich sind.Dieses Phänomen ist universell und unabhängig von der Art des Prozesses.
- Es gibt einen „Nahzonen-Effekt“: Vergleicht man die Histogramme die von den Zeitintervallen i und i+1 erstellt wurden, so sind diese ähnlicher als die Histogramme, die von den Zeitintervallen i und i+n stammen, wobei n einen zufälligen Wert annimmt.
- Die Feinstruktur d.h. die Form der Histogramme ändert sich periodisch. Ähnliche Histogrammformen erscheinen in Intervallen, die dem siderischen Tag (Sternentag), dem Sonnentag, dem siderischen Jahr (Sternenjahr) und dem tropischen Jahr entsprechen.
- Zur selben Zeit sind die Histogramme an verschiedenen Orten auf der Welt maximal ähnlich. Dieser Effekt zeigt sich bei allen Distanzen (Erddurchmesser - 10 cm).
- Es existiert ein Palindrom-Effekt, der bei zwei Periodizitäten zu erkennen ist: dem astronomischen Tag („half-day Palindrom-Effekt“) und dem tropischen Jahr („half-year Palindrom-Effekt“).
Shnoll, S. E.
The “Scattering of the Results of Measurements” of Processes of Diverse Nature is Determined by the Earth’s Motion in the Inhomogeneous Space-Time Continuum. The Effect of “Half-Year Palindromes”
Progress in Physics, 1, 2009
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Abstract: As obtained in this experimental research, the sequence of the shapes of histograms (the spectra of the amplitudes of fluctuations), measured during an astronomical day from 6 h to 18 h of the local time, is very similar (with high precision of probability) to the sequence of the histogram shapes obtained during an astronomical night from 18 h to 6 h of the local time a half of year later in exact. We call the e ffect that the sequences of the histogram shapes in the same half of day measured a half of year later are similar after inversion the “eff ect of half-year palindromes”. This means that the shapes of histograms are stable characteristics of a given region of space.
Artikel von Felix Scholkmann
Im Original erschienen am 5.10.2008 in "Neue Ansätze und Erkenntnisse in der Physik, Biophysik und Biochemie" (scholkmann.blogspot.com). Ich danke für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung!
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