Sonntag, 10. Dezember 2006

Mo(nu)ment mal!

Palindrome sind ja vielleicht so etwas wie in die wallende Lockenpracht des Alphabets geflochtene Glückssträhnchen, bei denen es ausschließlich um Kunstfertigkeit geht. Wäre da nicht das Rapunzel-Phänomen ;) Das Bemühen also, einer in Isolationshaft genommenen Sprache auch noch möglichst lange Wortzöpfe abzuringen. Im internationalen Vergleich könnte das dann so aussehen:


























1. Teemu Paavolainen "Pitkä palindromi": 49363 Buchstaben
2. Tadeusz Morawski "the longest palindrome": 32213 Buchstaben
3. Will Thomas "A Gassy Obese Boy's Saga" : 16983 Buchstaben
4. Georges Perec "Le Grand Palindrome": 5170 Buchstaben
5. Herbert Pfeiffer "Plaudere, du Alp II": 1806 Buchstaben

Ich stütze mich hier bewusst nur auf frei im Internet zugängliche Texte, bei denen sich die Buchstabenzahl ermitteln lässt. Da die Wortlängen in den Sprachen stark variieren, ist das m.E. die einzig verlässliche Vergleichsbasis. Dabei unberücksichtigt blieben maschinelle Sequenzierungen wie die von Peter Norvig und zwei vergriffene Palindrom-Bücher: David Stephen "Satire:Veritas" und Lawrence Levine "Dr. Awkward and Olson in Oslo". Letzteres soll in einer Größenordnung von 100000 Buchstaben liegen. Wäre das irgendwie verifizierbar, gebührte in dem Fall natürlich der englischen Sprache der Sieg. Das kann den Deutschen herzlich egal sein: unsere Muttersprache scheint in palindromer Hinsicht jedenfalls alles andere als haarwuchsfördernd. Oder fehlt es am Ende vielleicht nur an einem Verrückten, der sich lang genug die Haare rauft? Das lässt sich herausfinden ;) Mein Roman-Projekt ist jedenfalls gerade den Franzosen dicht auf den Fersen ...