Klara Jirkova, eine Kunststudentin an der UdK Berlin, stellte 2007 in einer Projektarbeit eine interessante Idee vor: Tattoos für Blinde. Dabei bilden Kleinstimplantate unter der Haut tastbare Erhebungen in Brailleschrift, die z.B. beim Händeschütteln erfühlt werden könnten. Das Bild, auf dem der Schriftzug "LOVE" (kopfstehend) abgebildet ist, vermittelt gleichzeitig eine spezielle Problematik: derart vom Papier losgelöst liegt die räumliche Orientierung der Punkte für den Tastenden anfangs im Ungewissen. Hoch, runter, vor, zurück - etwas Sinnhaftes dürfte sich ihm dabei für gewöhnlich nur in eine Richtung erschließen. Da das Braille-Alphabet aber auch spiegelbildliche Muster enthält, wäre an dieser Stelle eine Art Tastpalindrom denkbar. Implantierte man z.B. das Wort "WER", ergäbe sich beim vergewissernden Gegenlesen "WIR":
Eigentlich eine schöne Vorstellung ;) Wäre da nicht der Umstand, dass "WER" auch um 180° gedreht lesbar ist. Damit käme als dritte Lesart noch das Ambigramm "W?R" ins Spiel ...
Pa|lin|drom das, -s/-e [von griech. παλιν, rückwärts, und δρομος, der Gang, der Lauf]: eine in sich spiegelbildliche Strukturfolge aus Buchstaben, Zahlen, Molekülen etc.
Mega-Palindrome im Internet (ungefähre Buchstabenanzahl) computergestützte Sequenzierung: 140700 Victor Carbajo (span.) 119200 Gerald M. Berns (engl.) 074700 Peter Norvig (engl.)